Wenn das Licht hell leuchtet, wird Energie gespart
Wer neuerdings durch die Hallen der Albert Koch GmbH spaziert, dem geht im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf: Der Spezialist im Maschinen- und Vorrichtungsbau hat in die Beleuchtung investiert. Umgesetzt wurde die Energiesparmaßnahme durch die Grünlicht Beleuchtungskonzepte GmbH.
Es ist ein besonderes Zusammenspiel zweier Unternehmen des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL Nordhessen. Als sich Bram van Vegchel, Geschäftsführer von Grünlicht, bei der Mitgliederversammlung in diesem Jahr vorstellte, horchte Pauline Koch direkt auf. Die Unternehmerin ist seit 2021 die dritte Generation des Baunataler Familienunternehmens Albert Koch in der Geschäftsführung. Und schon vor der verschärften Krise durch den Krieg in der Ukraine war bei Koch Energie ein großes Thema: „Über den Jahreswechsel hatten wir eine Energieberatung. Dort kristallisierten sich einige Punkte heraus, bei denen man schnell etwas machen sollte. Die Beleuchtung hat sich dabei als größter und schnellster Hebel für direkte Kosteneinsparungen ergeben“, erzählt sie rückblickend.
Nach dem ersten Kontakt mit Grünlicht ging es ganz schnell. Denn es drohten das Auslaufen beziehungsweise die Kürzung von Fördermöglichkeiten. Daher fiel die Entscheidung zu einer Zusammenarbeit nach dem Kennenlernen über den Verband im Grunde von einem Tag auf den anderen. „Das war der richtige Schritt, es jetzt zu machen. Jetzt, bevor die Energiekosten auch für uns deutlich in die Höhe schnellen“, sagt Koch. Denn Ende des Jahres laufen die bisherigen Verträge ihres Unternehmens aus – und 2023 wird es deutlich teurer bei den Versorgern.
„Die Zeit vom Angebot bis zur Unterschrift war recht kurz“, erinnert sich auch van Vegchel. Das sei bei Firmen mit deutlich mehr Hierarchie mitunter anders: „Da kann das auch schon mal ein paar Monate dauern – obwohl sich eine solche Maßnahme schnell amortisiert.“
Vier Monate müsse man für ein größeres Projekt planen, sagt der Beleuchtungsexperte. Seine Firma arbeite mit europäischen Marken, die auch in Europa hergestellt werden, weswegen es glücklicherweise wenig Lieferschwierigkeiten im Beleuchtungsbereich gebe. Aber zunächst muss eben ein Lichtkonzept erstellt und die technische und finanzielle Bestandsaufnahme durchgeführt werden. „Bis das alles vernünftig geplant ist, dauert es ein bis zwei Monate“, sagt van Vegchel. Auch die Lieferung größerer Mengen an Leuchtmitteln benötige in etwa diese Zeit – und dann muss noch geklärt werden, wann die Montage stattfinden kann.
„So etwas im laufenden Betrieb zu machen ist nicht immer einfach“, erinnern sich beide. „Aber wenn man offen miteinander redet, dann klappt das, ohne dass man sich gegenseitig stört“, sagt van Vegchel und Koch stimmt zu: „Das hat wunderbar funktioniert und ist alles gut abgelaufen.“
Dazu Pauline Koch: „Im Lichtkonzept war schon alles ausgerechnet: Wann es sich rechnet, wie viel weniger CO2-Ausstoß wir haben. Wir gehen von einer Amortisierungsdauer von ungefähr anderthalb Jahren aus.“ Und Bram van Vegchel konkretisiert: „Bei Koch wird künftig gut 70 Prozent weniger Strom für die Beleuchtung in den Fertigungshallen verbraucht.“
Mit diesen wurde gestartet, weil sie komplett mit Leuchtstoffröhren ausgestattet waren und dort im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet wird, bei dem das Licht dauerhaft brennt. Das wird es auch weiterhin – nur eben deutlich heller und günstiger.
Koch erinnert sich: „Wir haben eine Halle mit relativ hoher Deckenhöhe. Wenn da eine Lampe ausfiel, dann holte man sich auch aus Kostengründen nicht immer sofort einen Steiger, um sie auszuwechseln. Monat für Monat, wenn eine weitere Leuchte ausfiel, wurde es etwas dunkler. Das haben wir dann immer erst in einem Schwung neu gemacht.“
Auf den Aspekt der Wartung weist auch van Vegchel hin: „Der ist auch aus Kostengründen sehr interessant – besonders für Unternehmen mit vielen Betriebsstunden. Bei Koch bedeutet das etwa, dass die Lebensdauer der Leuchtmittel von vier auf 19 Jahre steigt. Das bedeutet: Weniger Wartungsarbeiten und weniger Rohstoffverbrauch.“
Deswegen will Pauline Koch auch nicht mit den Hallen aufhören, in denen bei der Maßnahme insgesamt 146 Lampen und 268 Leuchten ausgetauscht wurden. „In einem zweiten Schritt werden die Büros umgerüstet – da sind auch überall Leuchtstoffröhren drin. Das machen wir nach und nach“, sagt sie.
In den nächsten Jahren möchte die Geschäftsführerin zudem in Photovoltaik investieren: „Wir haben eine riesige Dachfläche, die sich bestens eignen würde. Aber auch hier müssen die Investitionen Schritt für Schritt erfolgen.“
Der erste große Schritt wurde bei der Albert Koch GmbH mit dem umfangreichen Beleuchtungsprojekt getan. Eine Maßnahme, von der van Vegchel schätzt, dass rund 50 Prozent der nordhessischen Unternehmen in diesem Bereich noch deutlich optimieren könnten. Den Kosten aber auch der Umwelt zuliebe.
Schon jetzt aber kann jedenfalls Pauline Koch sagen: „Wir gehören nicht mehr dazu.“
Quelle: arbeitgeber-nordhessen (Jens Nähler)